© Andreas Hofer Bund e.V. 2015
 
 
 
 
  
Andreas Hofer   
  Zum 250. Geburtstag des Tiroler Volkshelden Andreas Hofer!
  Von DDr. h.c. Prof. Reinhard Olt
  Die Tiroler verehren ihn als Helden. Ganz gleich, ob sie seiner in Nord- und Osttirol – dem 
  österreichischen Bundesland Tirol – oder im von Italien 1918 annektierten und ihm im 
  Schandvertrag von St. Germain-en-Laye 1919 zugesprochenen südlichen Landesteil – der 
  Autonomen Provinz Bozen-Südtirol – aus Anlass seines bevorstehenden 250. Geburtstags 
  gedenken: Andreas Hofer gilt ihnen als Volksheld gemeinhin. Und selbst in Welschtirol – der 
  Provincia Autonoma di Trentino, mit der Bozen-Südtirol 1948 durch Schläue und Hinterlist 
  des damaligen italienischen Regierungschefs Alcide De Gasperi in die Regione  Autonoma 
  Trentino-Alto Adige gezwungen worden war - genießt Hofer über die in den letzten Jahren 
  wieder entstandenen Kompanien des Welschtiroler Schützenbundes  hinaus heldische 
  Verehrung. 
  Lehrjahre des „Sandwirts“
  Woher dies rührt? Am 22. November 1767 wurde der Hofer Andrä – nach korrektem Geburtsregistereintrag Andreas Nikolaus Hofer 
  - als jüngstes von sechs Kindern am Sandhof im Passeiertal geboren. Seine Mutter starb 1770, woraufhin Andreas‘ Vater neuerlich 
  heiratete. Andrä, der nach dem Volkschulbesuch als Knecht, Stallbursche und Dienstbote Erfahrung für seinen späteren Beruf als 
  Gastwirt und Bauer sammelte  und zudem die italienische Sprache  erlernen sollte und wollte, verdingte sich zwischen 1780 und 
  1785 im benachbarten Welschtirol: zum einen in Cles, dem Hauptort des Nonsbergs, zum andern in dem Dörfchen Ballino, einem 
  der Knotenpunkte für den Nord-Süd-Handel mit Pferden, Wein und Getreide auf der südwestlichen Handelsroute durch  
  Judikarien nach Oberitalien. 
  Bei der adeligen Familie von Miller in Cles und danach im Gasthof Armani-Zanini in Ballino erlernte Hofer nicht nur den lokalen 
  italienischen Dialekt, sondern knüpfte  auch Freundschaften, welche  ihm später bei der Mobilisierung  von Kämpfern im 
  Trientinischen von Nutzen sein sollten. So avancierte beispielsweise der mit Hofer eng befreundete Marco Zanini aus Ballino  zu 
  einem der Anführer der Welschtiroler Aufständischen und  rückte 1796 als einer der Kommandanten  lokaler  
  Schützenvereinigungen zur Verteidigung Tirols gegen die Franzosen am Tonale-Pass ein, wo auch Hofer einen seiner ersten 
  militärischen Einsätze als Passeirer Schütze hatte. Die Familie von Miller unterstützte die  Erhebung finanziell und logistisch. 
  Daher blieben die Welschtiroler  verlässliche  Waffenbrüder Hofers  im Kampf gegen die Fremdherrschaft; das  Streben Trentiner 
  und Triestiner Irredentisten nach Loslösung vom Habsburgerreich (Risorgimento)  lag damals noch in weiter Ferne. 
  Im Lande unterwegs
  Nach des Vaters Tod 1774 war Andreas Hofer gleichsam automatisch in die Position des Hoferben gerückt. Er war nämlich der 
  einzige Sohn,  denn aus der ersten Ehe des Vaters  waren lediglich drei Schwestern, aus der zweiten eine Stiefschwester  
  hervorgegangen. Als er das 20. Lebensjahr erreicht hatte,  übernahm Andrä Wirtshaus und den aufgrund von Schäden durch 
  Überschwemmungen  im Tal der Passer verschuldeten Hof. Von nun an war er „der Sandwirt“, bei dem  Säumer und 
  Wanderhändler  ebenso einkehrten wie Fuhrleute, die von Nord gen Süd (vice versa) unterwegs waren und in seinem Stall 
  Ochsen- und Pferdegespanne unterstellten. Der Weg von Sterzing über den Jaufenpass  durch das Passeiertal nach Meran galt 
  damals als wichtige Verbindung und Teilstrecke auf der Brennerroute, worüber der größte Teil des Handels zwischen Süd und 
  Nord (vice versa) abgewickelt wurde. 
  Neben seiner Existenz als Bauer und Wirt – er hatte 1789 die um zwei Jahre ältere Anna Gertraud Ladurner aus Algund geheiratet 
  und mit ihr sechs Mädchen und einen Sohn gezeugt - betätigte sich Andreas Hofer  als Händler. Dieses Geschäft betrieb er vor 
  allem mit den „Walschen" im benachbarten Trentino,  wie die Italiener bisweilen heute noch von Tirolern genannt werden, das ja 
  Teil der gefürsteten Grafschaft Tirol war. Aus Hofers eigenen Aufzeichnungen geht hervor, dass er mit Pferden, Ochsen, 
  Kleinvieh, Wein und Branntwein handelte. Meist bezog er Vieh aus dem ungarischen Reichsteil, nicht selten aus „Oberungarn“, 
  der heutigen Slowakei.  Auf seinem Rückweg aus dem Inntal fasste er Salz aus der Saline in Hall, damals ein kostbares, nahezu 
  mit Gold aufgewogenes Gut. 
  Von ersten Gefechten…
  Sohin viel unterwegs, war Hofer über die Lage im von Napoleon bedrängten Habsburgerreich sowie über die Stimmung in seiner 
  von des französischen Eroberers  bayerischen Vasallen unmittelbar bedrohten Heimat bestens im Bilde. In ersten militärischen 
  Berührungen  kämpfte der Korporal Andreas Hofer 1796  in einer Meraner Kompanie gegen Napoleons Truppen, die von 
  Oberitalien ins südliche Tirol zogen. Im August desselben Jahres stellten die gesamte Talschaft  eine eigene Schützenkompanie 
  auf, in welcher  der Sandwirt  als „Oberleutnant vom Schießstand Passeier" aufscheint. Im Jahr darauf  führte er als Hauptmann 
  eine Landsturmkompanie nach Meran, rückte gegen das oberhalb von Bozen gelegene Jenesien vor und nahm  an Gefechten 
  gegen die Franzosen teil, die sich zur Räumung Bozens  gezwungen sahen und nach Brixen retirierten.
  Von  1806 an gehörte Tirol  zu Bayern, weil Österreich es im Frieden von Preßburg (26. Dezember 1805) an Napoleons 
  Verbündeten hatte abtreten müssen.  Die wirtschaftliche Lage  spitzte sich zu, was naturgemäß auch Wirte und Händler zu 
  spüren bekamen.  Hofer weihte befreundete Wirte in seine und seiner bedeutendsten Mitstreiter  - Josef Speckbacher, seine 
  „rechte Hand", sowie Peter Mair, „Wirt an der Mahr“ -  Aufstandspläne ein und verschaffte sich Bundesgenossen im Passeiertal, 
  im Vinschgau, im Etschtal sowie am Nonsberg und am Sulzberg.  Im Januar 1809 brach Hofer nach Wien zu seinem Unterstützer 
  Erzherzog Johann auf, um sich dessen Fürsprache beim Kaiser für einen neuen Krieg gegen Napoleon zu versichern.  Obwohl  der 
  kaiserliche Hof und die Militärs einem Volksaufstand misstrauisch gegenüberstanden, brach im April 1809 die Rebellion im 
  „Heil‘gen Land Tirol" los. Wenngleich Hofers Schützen schlecht ausgerüstet waren, so gelang ihnen doch bei Sterzing ein erster 
  Sieg über die bayerischen Truppen. Auch in Innsbruck war die Erhebung erfolgreich, und  in Welschtirol fanden seine Aufrufe 
  starken Anklang: kaiserliche Truppen und Passeirer Schützen eroberten Trient, woraufhin die Franzosen bis zur südlichen 
  Landesgrenze ausweichen mussten und  Rofreit/Rovereto  für Tirol zurückgewonnen ward.
  …zum Volksaufstand
  Wenngleich weniger Welschtiroler als Nord- und Südtiroler dem Aufruf Hofers zu den Waffen gefolgt waren,  so verfolgten doch 
  auch sie dasselbe Ziel, nämlich Bajuwaren und Franzmänner aus dem Lande zu treiben.  Der bayerische Landesherr hatten nicht 
  nur neue Steuern eingeführt, sondern auch das Landlibell Kaiser Maximilians von 1511 außer Kraft gesetzt, das den Tirolern das 
  Recht verbrieft hatte, ausschließlich für die Verteidigung der eigenen Landesgrenzen eingesetzt zu werden. Die Bayern führten 
  hingegen die allgemeine Wehrpflicht ein; damit wurden junge Tiroler gezwungen, in den Heeren Napoleons an Fronten in ganz 
  Europa und Russland zu kämpfen. Auch die aufklärerischen Ideen der bayerischen Regierung im Sinne Josefs II. wie die Streichung 
  kirchlicher Festtage und religiöser Bräuche kamen bei den streng katholischen Tirolern schlecht an. Weshalb der Volksaufstand 
  aus der Sicht derer, die sich „kritische Historiker“ nennen, als „rückwärtsgewandt“ gilt:  den Tirolern sei es vornehmlich um die 
  Wiederherstellung der alten Ordnung gegangen. 
  „Landesregent Hofer“
  Nach Scharmützeln  deutsch- und welschtiroler Schützen Anfang Mai 1809 im Etschtal gegen französische Einheiten  kam es zur 
  Monatsmitte zu ersten Gefechten am Bergisel. Unmittelbar davor hatte Hofer ein Aufgebot von 5000 gut bewaffneten Schützen 
  gen Norden abmarschieren lassen. Deren erstes Aufeinandertreffen mit bayerischen Truppenkontingenten  endete mit einem Sieg 
  der Tiroler. Ein weiteres Gefecht am 29. Mai brachte keine Entscheidung; gleichwohl zogen die Bayern  ins Unterinntal ab. Kaiser 
  Franz sicherte daraufhin den aufständischen Tirolern weitere Unterstützung zu. Eine bayerische Interventionsarmee wurde in der 
  zweiten Schlacht am Bergisel bei Innsbruck zurückgeschlagen. Doch unterdessen verpflichtete sich Österreich gegenüber 
  Napoleon, sämtliche Truppen aus Tirol, wozu damals auch Vorarlberg gehörte, abzuziehen, was bis heute nicht zu Unrecht als 
  Verrat Wiens an Hofer gilt. Dessen Gefolgsleute waren damit faktisch auf sich allein gestellt. Dennoch kesselten sie in 
  unzugänglichen Schluchten des Landes gegnerische Truppenverbände ein und fügten dem Feind schwere Verluste zu. 
  Mitte Juli 1809 war der Kommandant der Wehrverbände des südlichen Tirol Hofer zum Oberkommandanten  des ganzen Landes 
  ernannt worden.  Am 13. August kam es zum dritten Bergisel-Gefecht, bei dem Hofers Mannen  noch einmal einen knappen Sieg 
  über Bayern und Franzosen errangen. Zwei Tage danach übernahm der Sandwirt im Namen des Kaisers die Regierung des 
  Kronlandes Tirol und zog als „Landesregent" in die Innsbrucker Hofburg ein. In diese Position verhalfen ihm nicht militärisches 
  oder diplomatisches Geschick, sondern sein Charisma: seine Landsleute  akzeptierten ihn als einen von ihnen und ordneten sich 
  ihm unter.
  Bergisel-Kämpfe
  Im Frieden von Schönbrunn hatte  Österreich neuerlich die Abtretung Tirols akzeptieren müssen. Anschließend ließ Napoleon 
  56.000 Mann aus verschiedenen Richtungen aufmarschieren. Unmittelbar  nach dem mit der Verheiratung seiner Tochter Maria 
  Luise  besiegelten Friedensschluss  des österreichischen Kaisers Franz I. mit Napoleon (14. Oktober 1809) verließ „Landesregent“  
  Hofer die Innsbrucker Hofburg und war entschlossen,  sich zu unterwerfen, ließ sich aber dann doch umstimmen. Am 1. 
  November stürmten  bayerische Truppen die Verschanzungen am Bergisel. Einige Gefechte endeten für die Tiroler Schützen zwar 
  noch erfolgreich, Hofer musste aber flüchten. 
  Während er sich in Matrei am Brenner aufhielt, endete das letzte Gefecht am Bergisel  mit völliger Niederlage der Tiroler. Hofer, 
  der seine Landsleute dennoch neuerlich  zu den Waffen rief, musste sich die folgenden Wochen  in Verstecken verborgen halten, 
  da auf seinen Kopf ein beträchtliches Lösegeld ausgesetzt war. Verraten von einem Landsmann, wurde er dann am 28. Januar 
  1810 verhaftet und nach Mantua überstellt. Unmittelbar davor hatte er in einem Brief an Erzherzog Johann seine Enttäuschung 
  darüber geäußert, „von Österreich im Stich gelassen worden zu sein". Am 20. Februar 1810 wurde Andreas Hofer  in Mantua 
  füsiliert. 
  „Zu Mantua in Banden …“
  Der Fama zufolge soll er während der Gefangenschaft den Liedtext „Ach Himmel, es ist verspielt“ gedichtet haben. Angeblich 
  auch habe er – nach zwölf Schüssen des aus sechs Soldaten bestehenden Exekutionskommandos – noch ausgerufen: „Ach, wie 
  schießt ihr schlecht"; woraufhin ihn dessen befehligender Offizier mittels Kopfschusses vom Leben in den Tod befördert haben 
  soll.  Immerhin nahm der Vogtländer Dichter Julius Mosen diese Sentenz in die abschließende 6. Strophe seines 1831 verfassten 
  Gedichts „Zu Mantua in Banden“ auf, das Leopold Knebelsberger 1844 vertonte und das seit 1948 als „Andreas-Hofer-Lied“ die 
  gesetzlich fixierte Tiroler Landeshymne ist. Für die Mehrheitspartei SVP im Landtag zu Bozen war es indes kein Ruhmesblatt, als 
  sie 2004 die Zustimmung verweigerte, dem Lied Hymnen-Charakter zu verleihen; jedoch wird es auch in Südtirol zu  offiziellen 
  Anlässen gespielt und gesungen.
  Nach der Exekution wurde Hofer im Mantuaner Friedhof  bestattet, jedoch 1823 in einer Nacht- und-Nebel-Aktion von fünf 
  österreichischen Kaiserjägern unter Führung des aus Freiburg im Breisgau (gehörte bis zum Preßburger Frieden zu 
  Vorderösterreich) stammenden Offiziers Georg Hauger exhumiert; die sterblichen Überreste befinden sich seitdem in der 
  Innsbrucker Hofkirche. Fünf  Jahre zuvor war der einstige Tiroler „Landesregent“ auf Drängen seines Sohnes Johann Stephan  
  nachträglich in den einfachen Adelsstand erhoben worden. Seine Nachkommen durften  sich seitdem „Edle/r von Hofer" nennen 
  und ein Familienwappen führen. Drei Jahre nach Abschaffung der Adelsprädikate und -privilegien durch die Republik Österreich 
  starb die männliche Hofer-Linie 1921 aus; die weibliche ist indes bis heute, allerdings unter anderen Familiennamen, vertreten.
  Verehrung und Verunglimpfung
  250 Jahre nach seiner Geburt  und nach bald 210 Jahren seit dem Aufstand gegen den französischen Usurpator und die 
  bayerischen Besatzer  bleibt der Volksheld Andreas Hofer eine durchaus schillernde, aber nichtsdestoweniger verehrte Figur. 
  Verständlicherweise vereinnahmt  die Politik den Sandwirt aus Passeier  nur zu gerne.  Dessen Erhöhung, Glorifizierung und 
  Mythisierung setzte bereits zu Lebzeiten ein. Seit seinem Tod musste Hofer – je nach politischem Gebrauchswert -  für zahlreiche 
  Rollen herhalten. Zuerst als Märtyrer im Tiroler Freiheitskampf gefeiert, stand später seine Kaisertreue im Vordergrund. Die 
  Großdeutschen erhoben ihn zum gesamtdeutschen Nationalhelden, die Nationalsozialisten sahen in ihm einen „deutschen 
  Kämpfer", für viele Südtiroler wurde Hofer nach dem Zweiten Weltkrieg zum Symbol für den Kampf um die seit der Teilung des 
  Landes 1918/1919 verweigerte Selbstbestimmung. 
  Anno 2009 gedachte man zu Innsbruck in einer Landesfeier bei volksfestartiger Beteiligung zehntausender Menschen des 
  Volksaufstands sowie der Bergisel-Kämpfe von 1809. Zum Unmut der in Rom, Bozen, Innsbruck und Wien Regierenden nahmen 
  patriotische Kräfte dies zum Anlass, um demonstrativ den Südtiroler Freiheitskampf der 1950er bis 1970er Jahre sowie die 
  zweimal verweigerte Selbstbestimmung miteinzubeziehen. Linke Publizisten und geschichtsvergessene Politiker stellten alldem 
  den bärtigen  Passeirer Schützen und einstigen  Oberkommandanten Tirols  als „Alpen-Taliban“ gegenüber und verunglimpften 
  damit  aus ideologischer Verblendung und um der schieren Schmähung willen  eine historisch bedeutsame Persönlichkeit, der  
  Väterglaube, angestammte Heimat  und Landeseinheit über alles ging. 
 
 
  Andreas Hofer Bund e.V.