Andreas Hofer Bund e.V.
© Andreas Hofer Bund e.V. 2015
Trentino
Gedenkfeier für die Gefallenen vom Cima Campo
„Gedenken heißt – nicht vergessen, Gedenken ist nicht Nostalgie - sondern Ehrung der Gefallenen“
Schützen aus dem historischen Tirol, Traditionsverbände und Abordnungen aus Oberösterreich, aus Salzburg, aus Bayern und dem
Suganatal nahmen bei Kaiserwetter und großer Hitze am Sonntag, den 5. August an der Gedenkfeier für die Gefallenen von Cima
Campo teil. Schützen der Kompanie Meran unter Hauptmann Renato des Dorides übernahmen die Organisation der Feier unterstützt
vor Ort von den Schützen der Welschtiroler Kompanie von Tesino unter Hauptmann Marco Tessaro. Pater Christoph Waldner OT
zelebrierte die von der Musikkapelle von Tesino musikalisch gestaltete Feldmesse in deutscher und italienischer Sprache und erinnerte
in seiner Predigt an die schweren Zeiten des ersten Weltkrieges und an das damalige große Leid in der Bevölkerung.
Unter den Ehrengästen, der Bürgermeister der Stadt Arsiè Luca Strappazzon, der Bürgermeister der Stadt Meran Dr. Paul Rösch,
Erzherzog Georg von Habsburg Lothringen, Oberst Pankraz Thalmeier, Landtagsabgeordneter Sven Knoll, Landeskommandant
Stellvertreter des Welschtiroler Schützenbundes Mjr. Fabrizio Trentin und der Viertelkommandant des Tiroler Schützenbundes Mjr.
Andreas Raass, und der Andreas Hofer Bund e.V. Deutschland mit Fahnenabordnung mit seinem Bundesvorsitzenden Hermann
Unterkircher.
Der Hauptmann der Schützenkompanie Algund Stefan Gutweniger übernahm vorbildhaft das Oberkommando der Gedenkfeier. Renato
des Dorides stand als Kommandierender der nach historischem Vorbild zusammengestellten großen Ehrenformation vor.
Traditionsgemäß wurden bei der Gedenkmesse nach dem Evangelium eine Salve für den Allerhöchsten und eine weitere Ehrensalve zu
Ehren aller Gefallenen nach der Kranzniederlegung beim Standschützenkreuz abgefeuert.
Nach den Grußworten der Hauptleute Marco Tessaro von Tesino und Renato des Dorides aus Meran informierte Georg Hörwarter aus
Meran die vielen Teilnehmer über den Beginn des katastrophalen ersten Weltkriegs. Es folgte eine Chronikübersicht über die Ereignisse
auf Cima Campo von Renato des Dorides und Stefan Gutweniger, die Gedenkrede hielt Erzherzog Georg von Habsburg Lothringen.
Und der Hauptmann der Schützenkompanie Meran weiter:
Gedenken - heißt - nicht vergessen.
Gedenken ist nicht Nostalgie – sondern Ehrung unserer Gefallenen und Freiheitshelden.
Im November, vor gut 100 Jahren, meldeten sich Standschützen des Bataillons Meran freiwillig zu einem riskanten Kriegs- Einsatz für
die Heimat Tirol zur Einnahme des Italienischen Panzerwerks Forte Leone auf Cima Campo. Dieses geschah nicht aus Kriegs – und
Abenteuerlust. In den Reihen der k.k. Standschützen des Bataillons Meran befanden sich viele unserer Väter und Großväter, sie waren
Familienväter, heimatbewusste Bürger, Bauern und Studenten, die sich freiwillig zur Verteidigung der bedrohten Heimat meldeten. Sie
waren das letzte Aufgebot, das die Kaiserliche Armee an der Tiroler Südfront aufzubieten hatte, nachdem reguläre Truppen bereits an
mehreren Fronten von Galizien bis Triest in schwere Kämpfe verwickelt waren.
Burggräfler Standschützen aus den Kompanien, Meran, Obermais und Untermais, Hafling und Vöran, Marling, Tscherms und Burgstall,
aus Gargazon, aus Schenna und Tall, aus Riffian, Algund, Partschins und Naturns, schlecht eingekleidet und ausgerüstet - wurden nach
kurzer Ausbildung am Truppenübungsplatz von Levico an die Frontlinie versetzt um wichtige Nachschubwege zu Sichern.
Man wusste, dass die schwierige Einnahme des modern ausgestatteten und von 600 italienischen Alpini-Soldaten gut verteidigten
Panzerwerkes auf 1.500 mtr . Höhe anstand.
Am 11. November 1917 wurden Standschützen des Bataillons Meran unter dem Kommando von Standsch. Major Josef Ladurner, der I.
Kompanie des Bataillons Meran unter Hauptmann Joachim Pfitscher, der II. Kompanie unter Hauptmann Vinzen Vill und der III.
Kompanie unter Hauptmann Josef Zuegg vom Suganatal bei strömendem Regen in Marsch gesetzt und erreichten noch in der Nacht die
Anhöhe bei Cima Campo. Erschöpft bezogen sie Stellung am Straßenrand. Auf Cima Campo lagen damals bereits 30 cm Neuschnee. Am
Tag darauf erfolgte ein umfassender Angriff auf Forte Leone.
Es wurde der Sturmangriff auf alle drei Seiten des Panzerwerkes angeordnet, die 1. Standschützen Kompanie unter direktem
Kommando von Hauptmann Berkic zum rechten Waldrand seitlich des Panzerwerkes die 2. Standschützen Kompanie Meran an die Seite
der Straße. In der Folge erhielt auch die 3. Standschützen Kompanie Meran den Befehl, sich dem Angriff anzuschließen mit dem Ziel
auf die mittleren Panzerkuppeln. Somit waren alle drei Meraner Standschützen Kompanien beim Sturmangriff eingesetzt. Nur dem
entschlossenen und mutigen Einsatz der Standschützen ist es zu verdanken, dass es bei diesen Kampfhandlungen nicht noch mehr Tote
gab.
K.k. Standschützen des Bataillons Meran waren die Helden von Cima Campo. Helden - weil sie unerschrocken und mutig unter
massivem Sperrfeuer als Erste das Innere des Panzerwerkes über die Öffnungen der schweren Geschütztürme erstürmten, Helden -
weil sie gegen die flüchtenden Verteidiger des italienischen Panzerwerks kein Feuer eröffneten und diese verschonten.
Liebe Freunde und Kameraden, unsere Gedenkfeier heute, auf diesem historischen Platze, nach über 100 Jahren soll auch aus Respekt
gegenüber allen Gefallenen von Cima Campo keine Verherrlichung der erfolgreichen Einnahme dieses feindlichen Panzerwerks durch
Standschützen des Baon. Meran sein. Der Etappensieg unserer Meraner Standschützen im Zuge der Herbstoffensive 1917 konnte
letztendlich den Ausgang des 1. Weltkrieges für unsere Heimat nicht beeinflussen. Der Zusammenbruch der Donaumonarchie wurde
zum Schicksal für unser südliches Tirol. Die Grenzen unserer Heimat wurden in den Kriegsjahren 1915 bis 1918 hart verteidigt. Keine
Handbreit Tiroler Boden konnte auf Dauer vom untreuen Bündnispartner Italien im Kampfe erobert werden. Erst nach geschlossenem
Waffenstillstand konnten das italienische Heer und seine Verbündeten ohne militärischen Widerstand in Tirol einrücken.
Liebe Ehrengäste. Liebe Freunde und Kameraden, Gedenken - heißt - nicht vergessen. Gedenken - verbinden wir Schützen in
unseren Herzen auch stets mit einem Bekenntnis: Unser Vaterland ist Österreich - unsere Heimat ist Tirol.
So die Worte des Hauptmanns der Schützenkompanie Meran Renato des Dorides anlässlich der Gedenkfeier für Meraner Standschützen
auf Cima Campo.
Junge freiwillige Helfer der Gemeinde Arsiè bemühten sich unermüdlich an diesen Sonntag mit der Übernahme von fachkundigen
Führungen durch die ehemalige Festungsanlage. Die vielen Schützen aus dem Burggrafenamt trennten sich am Nachmittag wieder von
ihren befreundeten Welschtiroler Kameraden, in den Bergen um Cima Campo und traten wieder die Heimreise mit ihren Reisebussen
an.
Renato des Dorides, Hauptmann der Schützenkompanie Meran