Andreas Hofer Bund e.V.
© Andreas Hofer Bund e.V. 2015
Bozen
Dornenkrone auf Siegesplatz
Heimatbund und Noi Tirolesi mit symbolischer Aktion zufrieden
Es sollte eine symbolische Aktion des Gedenkens an die Opfer der Zerreißung
Tirols vor hundert Jahren werden, so SHB- Obmann Roland in einer
Aussendung. Dazu wurde absichtlich jener Platz ausgesucht, der von den
Faschisten zur Feier eines „Sieges“ errichtet wurde, die nie stattgefunden
hat. Natürlich freute es uns aber, dass mehr als hundert Personen daran
teilgenommen haben, obwohl niemand persönlich dazu eingeladen wurde.
Die Veranstaltung sollte dabei keinesfalls eine Provokation sein, sondern ein
Gedenken an Gefallene, Freiheitskämpfer und alle anderen, die in den
letzten 100 Jahren in Tirol verfolgt wurden.
Der Südtiroler Heimatbund begrüßte als Gastgeber die Anwesenden,
besonders die Freunde des Kulturvereines Noi Tirolesi/ Wir Tiroler, die mit
der Dornenkrone unter der Leitung von Präsident Vittorino Matteotti
angereist waren.
„Mit der italienischen Besetzung Tirols zwischen Borghetto und Brenner (
drei Jahre auch Nordtirol) vor 100 Jahren begann der Leidensweg des
südlichen Tirols. Er begann mit der Verfolgung der Soldaten, die die
österreichische Uniform getragen hatten und erreichte mit der
Unterdrückung jeder Tiroler Identität unter dem Faschismus ihren traurigen
Höhepunkt. Auch nach dem Untergang des Faschismus verfolgt Italien
weiterhin das Ziel, Südtirol zu einer italienischen Provinz zu machen“, so
SHB-Obmann Roland Lang in seiner Ansprache.
Eva Klotz erinnerte in ihrer Ansprache an das große Unrecht der gewaltsamen Teilung Tirols, das viele vergessen machen wollten.
Wahrer Frieden könne nur auf dem Boden der Gerechtigkeit gedeihen. Als schmerzlich empfinde man die Leugnung der Tiroler
Geschichte auch durch einen Lügentempel, der den Namen "Siegesdenkmal" trägt.
Sie ermunterte vor allem die Jugendlichen, sich mit der Geschichte Tirols vertraut zu machen, um mit demokratischen Mitteln und in
wahrhaft europäischem Geiste das Unrecht eines Tages zu beenden. Den vielen anwesenden Welschtirolern sprach sie Mut zu, sie
empfinden die Dornen besonders, da sie ihrer Identität und Geschichte regelrecht beraubt worden seien.
Es folgte die Anbringung des 100. Stachels durch Dr. Eva Klotz, Noi Tirolesi Präsident Vittorino Matteotti und SHB Obmann Roland Lang.
Noi Tirolesi Präsident Vittorino Matteotti erinnerte in seiner Rede auch an jene italienischen Soldaten, die nicht bereit waren, für die
Eroberung fremder Erde zu kämpfen und deshalb erschossen wurden. Auch Ihrer wäre zu gedenken, so der Noi Tirolesi Präsident.
Heute sind wir versammelt, um an das Leiden des Tiroler Volkes vor dieser geweihten Krone zu erinnern. Ein heiliges Symbol für uns
Tiroler, so Matteotti.
Die Gedenkfeier schloss mit dem Verlesen einer Aussage von Papst Franziskus an südamerikanische Regierungsmitglieder:
„Ein Volk, das seine Vergangenheit, seine Geschichte, seine Wurzeln vergisst, hat keine Zukunft; es ist ein verdorrtes Volk. Das
Gedächtnis, das fest auf der Gerechtigkeit gegründet ist, vertreibt Gefühle der Rache und des Hasses, verwandelt die Vergangenheit in
eine Quelle der Inspiration, um eine Zukunft des Miteinanders und der Harmonie aufzubauen, während es uns die Tragödie und
Sinnlosigkeit des Krieges bewusst macht. Bauen wir immer den Frieden auf!“ (Papst Franziskus in Paraguay).
Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes