Andreas Hofer Bund e.V.
© Andreas Hofer Bund e.V. 2015
St. Pauls
Sepp Kerschbaumer Gedenkfeier
Am Samstag, den 8. Dezember 2012, wurde in St. Pauls
traditionsgemäß der verstorbenen und lebenden Tiroler
Freiheitskämpfer der 1950er und 1960er Jahre gedacht. An die
1.500 Personen, davon etwa 1.200 Schützen und Marketenderinnen
waren der gemeinsamen Einladung des Südtiroler Schützenbundes
und des Südtiroler Heimatbundes gefolgt, um bei dieser
Gedenkfeier ihren Respekt, ihre Achtung sowie ihren Dank an jene
Männer auszudrücken, die für die Freiheit der Heimat ihr Leben
lassen mussten. Die Gedenkansprache hielt in diesem Jahr Sigmund
Roner aus Tramin, ein ehemaliger Weggefährte Sepp Kerschbaumers,
der selbst an den Anschlägen im Jahre 1961 beteiligt war und
daraufhin zu 3 Jahren Haft verurteilt wurde.
Die Feier begann um 10.45 Uhr mit der Meldung der angetretenen
Formationen durch den Bozner Bezirksmajor Siegfried Barbieri an
den Landeskommandanten des Südtiroler Schützenbundes, Mjr.
Elmar Thaler, in der Paulsnerstraße. Es folgte die Frontabschreitung
durch LKdt. Thaler (Südtiroler Schützenbund) und Roland Lang
(Südtiroler Heimatbund) sowie den LKdt. aus dem Norden, Mjr. Fritz
Tiefenthaler (Bund Tiroler Schützenkompanien) und seinen
Amtskollegen aus dem Süden, Mjr. Paolo Dalprà (Welschtiroler
Schützenbund). Die Musikkapelle Girlan begleitete anschließend die
Schützen durch die Gassen von St. Pauls zum Kirchgang in die Pfarrkirche, dem "Dom auf dem Lande".
Dort zelebrierte Pater Reinald Romaner OFM die Heilige Messe. In
seiner Predigt erläuterte er den Begriff der "Kameradschaft". Er
zitierte dabei aus dem neuen Buch von Altbischof Reinhold Stecher,
der einen treuen Kameraden im Zweiten Weltkrieg verloren hat.
Nach dem Kirchgang wurde zum Friedhof marschiert, wo Roland
Lang, der Obmann des Südtiroler Heimatbundes, alle Anwesenden
begrüßte.
Anschließend ergriff Gedenkredner Sigmund Roner das Wort. Dieser
schloss sich bereits im jugendlichen Alter von siebzehn Jahren der
Gruppe um Sepp Kerschbaumer an. Er beteiligte sich bei dessen
politischen Aktionen und übernahm für ihn auch Botengänge. Im
Jahre 1961 war Sigmund Roner bei den Sprengungen beteiligt und
wurde daraufhin zu drei Jahren Haft verurteilt.
Sepp Kerschbaumer war ein Mensch mit Sinn fürs rechte Maß und
das politisch Machbare. Er war der Ansicht, dass man nur das
machen dürfe, was man vor sich selbst, vor der Welt und vor Gott
verantworten kann. Daher bestand er auch darauf, dass
Menschenleben geschont wurden", so Roner. Nach der großen
Verhaftungswelle im Juli 1961 sei es Kerschbaumer ein großes
Anliegen gewesen, dem Prozess eine politische Note zu geben.
Gleich zu Beginn seiner sich über zwei Tage hinziehenden
Einvernahme vor dem Schwurgericht habe Kerschbaumer erklärt:
"Für alles was geschehen ist, übernehme ich die Verantwortung."
"Dies hört sich einfach an, vergegenwärtigt man sich aber die
Anklageschrift, dann erfasst man vielleicht einigermaßen, welche
Last er damit auf seine Schultern genommen hat", meinte Roner.
Anschließend spannte der Gedenkredner einen Bogen in die heutige
Zeit. Auf die Aussagen Montis, dass Süd-Tirol eine interne
Angelegenheit sei, hätte Süd-Tirol mit einer Stimme reagieren
müssen.
Österreich ist die Schutzmacht Süd-Tirols. Österreich hat das Recht
und die Pflicht, die Anliegen Süd-Tirols zu vertreten", stellte Roner
klar.
Abschließend spielte die Musikkapelle Girlan das Lied vom "Guten
Kameraden" und am ehemaligen Grab Kerschbaumers (heute liegt
Sepp Kerschbaumer in Frangart, in seinem Heimatdorf begraben)
wurde ein Kranz niedergelegt. Mit eingebunden wurden dabei auch
die Mitstreiter Sepp Kerschbaumers: Franz Höfler, Anton Gostner,
Luis Amplatz, Jörg Klotz und Kurt Welser. Die Ehrensalve feuerte die
Ehrenkompanie "Sepp Kerschbaumer" Eppan ab.
Es folgten die Schlussworte des Landeskommandanten Elmar Thaler.
Er bedankte sich vor allem bei den hohen Gästen aus dem
Vaterland. Die Anwesenheit von Martin Graf (dritter Präsident des
österreichischen Nationalrates), der Nationalratsabgeordneten Hermann Gahr und Werner Neubauer sowie von Altlandeshauptmann
Wendelin Weingartner, hat der Feier eine besondere Note gegeben. Neben den Kränzen des Schützenbundes und des SHB befand sich
auch ein kleiner Kranz von Südtirolern mit italienischer Muttersprache. Roland Land, Obmann des AHB wurde gefragt ob es möglich sei,
den Kranz niederzulegen, was er gerührt gestattete.
Aus der hiesigen Politik waren die Abgeordneten zum Südtiroler Landtag Martha Stocker, Eva Klotz, Ulli Mair, Pius Leitner, Roland
Tinkhauser, Sigmar Stocker und Sven Knoll gekommen. Auch der Andreas Hofer Bund Tirol wurde zu der Feierlichkeit offiziell eingeladen.
Den Bund vertrat Herr Norbert Heim, Ing. Winfried Matuella, Obmann, Gottfried Deutsch, Obmannstellvertreter, Heinrich Heis, Wilfried
Nothegger, Frau Karola Unterkircher, Frau Irma Greif-Überbacher und vom Obmann Stellvertreter des AHB Deutschland Hermann
Unterkircher.
Abgeschlossen wurde die sehr würdige Gedenkfeier traditionsgemäß mit der Tiroler Landeshymne.
Hermann Unterkircher, Bundesvorsitzender Andreas Hofer Bund e.V. Deutschland