Andreas Hofer Bund e.V.
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St. Pauls 

Sepp Kerschbaumer Gedenfeier. Die Phantom Autonomie.

Am Sonntag, den 8. Dezember 2019 wurde in St. Pauls der Tiroler Freiheitskämpfer der 1950er und 1960er Jahre gedacht. Der Südtiroler Heimatbund und der Südtiroler Schützenbund bringen mit dieser Gedenkfeier ihren Respekt, ihre Achtung sowie ihren Dank für den selbstlosen und uneigennützigen Einsatz der Freiheitskämpfer für Volk und Heimat zum Ausdruck. Die Feier begann um 9.45 Uhr mit der Meldung der angetretenen Formationen und der anschließenden Frontabschreitung durch den Bürgermeister von Eppan, Wilfried Trettl, den Landeskommandanten des Südtiroler Schützenbundes, Mjr. Jürgen Wirth Anderlan, den Obmann des Südtiroler Heimatbundes, Roland Lang und den Gedenkredner Meinrad Berger. Die Bürgerkapelle St. Michael begleitete anschließend die Marketenderinnen und Schützen durch die Gassen von St. Pauls zum Kirchgang in die Pfarrkirche. Der Gedenkgottesdient, der von Pater Reinald Romaner OFM zelebriert wurde, begann um 10.15 Uhr in der Pfarrkirche von St. Pauls. Anschließend fand die Gedenkfeier im Friedhof statt. Die Gedenkrede zu Ehren von Sepp Kerschbaumer und seiner verstorbenen Mitstreiter auf dem Friedhof wurde vom ehemaligen politischen Häftling Meinrad Berger halten. Danach folgte die Ehrensalve durch die Ehrenformation der Schützenkompanie „Sepp Kerschbaumer“ Eppan. Mit der Weise des „Guten Kameraden“, einer Kranzniederlegung sowie der Tiroler Landeshymne und der österreichischen Bundeshymne endete die Feier. Mit 20 Jahren, nach damaligen Recht noch minderjährig, schrieb Berger Flugzettel gegen die menschenrechtswidrige Behandlung der Eingekerkerten und vervielfachte diese mit Hilfe von Kohlepapier. Zusammen mit einem Freund verteilte er sie in Bozen, wobei sie am 17. Juli 1964 von der Polizei erwischt wurden. Noch minderjährig, wurde er wegen Schmähung der Nation und Beleidigung der Staatsmacht verurteilt und verbüßte eine dreimonatige Haftstrafe zuerst in Bozen in Einzelhaft und danach im Kerker für Minderjährige in Venedig, wo er hinter Schloss und Riegel volljährig wurde. Er ist damit mit Oskar Niedermair einer der jüngsten politischen Häftlinge Südtirols. Ungeachtet dieser Vorgänge setzte sich Meinrad Berger weiterhin immer für seine geliebte Heimat ein. Er ist aktives Mitglied bei der Schützenkompanie Andrian, Obmannstellvertreter des Südtiroler Heimatbundes und erklärt in Führungen in der BAS-Ausstellung in Bozen den Teilnehmern die Ursachen des Freiheitskampfes. Als kleines Zeichen des Dankes an die im Exil lebenden Freiheitskämpfer, wurden die Freiheitskämpfer Sepp Forer und Siegfried Steger  zur Gedenkfeier zugeschaltet. Sie überbrachten ihre Grußworte an die über 2.000 Teilnehmer im Paulsner Friedhof. Meinrad Berger war bereits in seiner Jugend mit verschiedenen Freiheitskämpfern, wie Hans Stieler und Luis Amplatz, befreundet. Als er von den Folterungen an den politischen Häftlingen erfuhr, wollte er Zeichen setzen. „Vor zwei Wochen hat man auf Schloss Tirol die Autonomie gefeiert. Wir erinnern heute und hier an all jene Frauen und Männer, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass wir überhaupt diese Autonomie haben. Diese Autonomie die zurzeit in der Intensivstation im Bozner Krankenhaus im Wachkoma liegt. Diese Autonomie, die immer nur als Übergangslösung gedacht war. Das Ziel war, ist und bleibt die Selbstbestimmung!“, mahnte Landeskommandant Mjr. Wirth Anderlan in seinen abschließenden Dankesworten. Bei der Feier nahm für den Andreas Hofer Bund e.V. De, der Bundesvorsitzender Hermann Unterkircher und Bundesleitungsmitglied Günther Schwaller teil. Auch die SK Andrä Hofer mit Fahnenabordnung, Mitglieder und der Obmann des Andreas Hofer Bund für Tirol, Alois Wechselberger MAS beteiligten sich bei der Feier. Südtiroler Heimatbund; Roland Lang, Hermann Unterkircher, Andreas Hofer Bund e.V.
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