Andreas Hofer Bund e.V.
© Andreas Hofer Bund e.V. 2015
Niederbronn
Gedenken und Einbettung in Niederbronn - Kriegsgräberstätte vor 50 Jahren eingeweiht
Sängerin Corinna Fuhrmann beeindruckte die Gäste der Gedenkveranstaltung anlässlich des 50-jährigen Bestehens der
Kriegsgräberstätte in Niederbronn mit einfühlsamen Interpretationen von „Sag mir wo die Blumen sind“ und „Lili Marleen“. Das Wetter
schien gnädig an diesem 1. Oktober 2016, an dem genau vor 50 Jahren die deutsche Kriegsgräberstätte im französischen Niederbronn-
les-Bains eingeweiht wurde. Bernard Klein, Leiter der benachbarten Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBS), begrüßte dazu viele
französische und deutsche Gäste. In der Gedenkveranstaltung wurde deutlich, dass der Jugend eine zentrale Rolle für die künftige
Arbeit der Kriegsgräberfürsorge sowie für das friedliche Zusammenleben in Europa zukommt. Als Abschluss des Gedenkens folgte dann
die würdige Einbettung von 15 Kriegstoten. In seinem historischen Kurzvortrag skizzierte JBS-Leiter Klein zuvor die Entstehungsphase
der Kriegsgräberstätte Niederbronn sowie den damaligen Zeitgeist der 1960er-Jahre.
Nur zum Vergleich: Im Jahr 1966 zählte man bei der Einweihung der Kriegsgräberstätte über 20 000 Besucher. Anfang Oktober 2016
kamen dagegen nur etwa 250 Gäste anlässlich des 50. Jahrestages der Einweihung. Damals, zwanzig Jahre nach Ende des Zweiten
Weltkrieges, befand sich die Gesellschaft noch immer im Umbruch. Viele Menschen hatten weiter mit den direkten und indirekten
Folgen des Zweiten Weltkrieges zu kämpfen. Doch die Wirtschaft erholte sich überraschend gut von den Kriegsjahren und auch die
Jugend engagierte sich über die Grenzen hinweg immer stärker für den Frieden in Europa. Es war der Anfang einer Erfolgsgeschichte
der europäischen Aussöhnung und Verständigung, die bis heute fortwirkt.
Der ehemalige französische Staatsminister Daniel Hoeffel appellierte in seiner Gedenkrede auf eindrucksvolle Art an die
gemeinschaftlich zu tragende Verantwortung, Europa wieder als Wertegemeinschaft zu sehen. Bevor die Kränze der Stadt
Niederbronn-les-Bains, des Volksbundes sowie des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland und des Andreas Hofer Bund e.V.
Deutschland, niedergelegt wurden, verlas Brigadegeneral Franz Pfrengle das Totengedenken.
Die Gedenkveranstaltung bot zugleich den feierlichen Rahmen, um Gilbert Wendling, Raymond Blaise und Hubert Bronner für ihre
jahrelange Mitwirkung am Volkstrauertag auf der Kriegsgräberstätte Niederbronn auszuzeichnen. Hubert Bronner von der Union
National des Combattants trug während der Gedenkfeier übrigens die französische Flagge, die Tricolore, so wie er es schon bei der
Eröffnung vor genau einem halben Jahrhundert getan hatte.
Beisetzung von 15 Kriegstoten
Im Zentrum der Gedenkfeier stand die Beisetzung von 15 Soldaten. Sie wurden in den vergangenen Monaten aus namenlosen
Grablagen in den umliegenden Wäldern geborgen und erhielten nun endlich eine würdige letzte Ruhestätte auf der Kriegsgräberstätte
Niederbronn. Zwölf dieser Kriegstoten fand man in einem Waldstück nahe Bliesbrück, das nur etwa 50 Kilometer von Niederbronn
entfernt liegt. Dabei gelang es dem Volksbund in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Dienststelle in Berlin, drei der
eingebetteten Kriegstoten erfolgreich zu identifizieren – und ihnen so über 70 Jahre nach ihrem Ableben ihre Namen zurückzugeben.
Die Beisetzung wurde unter dem Segen von Pfarrer Patrick Gebel durch das beindruckende Trompetenspiel von Major Patrick
Kautzmann umrahmt. Für die Gäste war dies wohl der bewegendste Moment der Gedenkveranstaltung, die zusätzlich durch das
Stadtorchester von Niederbronn-les-Bains unter Leitung von Alain Freyermuth und durch Corinna Fuhrmann künstlerisch aufgewertet
wurde. Die Sängerin Corinna Fuhrmann beeindruckte die Zuhörer mit ihren einfühlsamen Interpretationen von „Sag mir wo die Blumen
sind“ und „Lili Marleen“.
Bemerkenswert ist auch, dass Besucher aus Ungarn anwesend waren und der Grabstein von Josef Heuschmidt mit einer Banderole mit
den ungarischen Nationalfarben geschmückt ist.
Im Besucherraum des Friedhofes lud abschließend die Sonderausstellung „Die Niederbronner und ihr Militärfriedhof“ die Besucher zum
Verweilen und zu vielfältigen Gesprächen ein. Die Freiwilligen der JBS hatten dazu schon im Vorfeld viele Niederbronner Bürger
befragt, um persönliche Geschichten aus der Gründerzeit der Kriegsgräberstätte zu sammeln und zu erkunden, wie sich dieser
Gedenk- und Erinnerungsort im Laufe der Jahrzehnte mehr und mehr in das gesellschaftliche Leben der Stadt eingefügt hat.
Pünktlich zum Empfang, als sich die Gäste also bereits in den einladenden Räumen der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte
befanden, prasselte dann doch noch der strömende Regen über die hügelige Landschaft der Nordvogesen.
Die Gruppe Saar-Pfalz vom Andreas Hofer Bund e.V. besucht jährlich am Volkstrauertag die Gräber der gefallenen Tiroler und legt
Blumengebinde nieder. Jetzt zur Feier war auch der Andreas Hofer Bund Tirol mit Mitglied Peter Kopetz und der Andreas Hofer Bund
e.V. mit den Finanzreferent Karl Christmann und den Bundesvorsitzenden Hermann Unterkircher vertreten. Als Fahne wurde die
Gruppenfahne der Gruppe Saar Pfalz des Andreas Hofer Bund e.V. mitgeführt.
Der Südtiroler Schützenbund wollte auch bei dieser Feier anwesend sein, aber es gab leider Unstimmigkeiten mit der Friedhofsleitung,
so dass sich der Schützenbund nicht in der Lage sah unter diesen Umständen teilzunehmen.
Hier die Namen auf den Friedhof bestatteten Tiroler:
Sturmmann Fischer Alois 10.06.1921 19.01.1945 Partschins
Flieger Kaserer Hubert 21.10.1926 12.08.1944 Seis
Oberschtz. Gruber Albert 08.04.1923 24.02.1945 Lana
Jäger Orian Gottlieb 14.06.1921 Jän.- Feb.45 Kurtatsch
Sturmmann Stabinger Josef 13.12.1922 05.01.1945 Sexten
Hptschrfhr. Herget Franz 21.02.2016 17.01.1945 Brixen
Sturmmann Viehweider Josef 26.08.1909 19.01.1945 Bozen
Gefreiter Czibulka Fritz 30.06.1903 16.10.1944 Sterzing
Jenewein Franz 23.06.1921 13.06.1945 Sterzing
Sturmmann Frötscher Johann 10.01.1925 29.01.1945 St.Pauls
Obergefr. Täubl Franz 28.05.1909 15.01.1945 Innsbruck
Jäger Pfarrmaier Johann 09.11.1922 12.11.1944 Lienz
Sturmmann Pomberger Richard 05.03.1926 13.02.1945 Innsbruck
Perkhofer Alois 27.07.1924 ...1944 Natters
Weitere Gefallene aus Tirol finden wir u.a. auf den Kriegsgräberstätten Bergheim, Kronenburg im Elsaß und Andilly in Lothringen;
Der AHB e.V. aus Deutschland kümmert sich schon seit einigen Jahren um die Gräber von im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Tirol
in Südwestdeutschland und Elsaß-Lothringen. Sollten Sie sich für weitere Informationen zu Grablagen Ihrer Gefallenen interessieren,
dann sind wir Ihnen gern dabei behilflich. Melden Sie sich bei uns unter der e-mail Adresse: AHB-ev@gmx.de.
Hermann Unterkircher Bundesvorsitzender, Karl Christmann Finanzreferent, AHB e.V. Deutschland