Andreas Hofer Bund e.V.
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Franzenfeste

Gedenkfeier in der Sachsenklemme zur Erinnerung an die Freiheitskämpfe 1809

Alle drei Jahre veranstaltet der Schützenbezirk Brixen eine Gedenkfeier in Erinnerung an die Freiheitskämpfe von 1809 an der sogenannten „Sachsenklemme“ nördlich von Franzensfeste. Auf Einladung von Bezirksmajor Sepp Kaser, kam der Andreas Hofer Bund e.V. Deutschland gerne der Einladung mit einer Fahnenabordnung nach. Unter dem Kommando von Bez. Mjr. Florian Lechner fand heuer am 7. August wieder die Gedenkfeier in Erinnerung an die Kämpfe „Im Sack“ statt. Am 4. und 5. August 1809 gelang es Bauern und Schützen unter dem Kommando von Speckbacher und Haspinger die aus Sterzing vorrückende Französische Armee unter General Marie-François Rouyer mit einer Sächsischen Division aufzuhalten und zurückzuschlagen. Die Verluste der Französisch – Sächsischen Heeresverbände waren enorm. Die Sachsen hatten viele Tote und Verletzte zu beklagen, sie mussten Kanonen und anderes Kriegsmaterial zurücklassen und sich zurückziehen. Zu Beginn der Gedenkfeier begrüßte Mjr. Florian Lechner alle Teilnehmer der Veranstaltung, den Dekan Florian Kerschbaumer, der anschließend die Feldmesse zelebrierte, mitgestaltet von Musikanten der Musikkapelle Mauls, den Bürgermeister von Franzenfeste Thomas Klapfer, der Grußworte überbrachte, den Ldkt. des Welschtiroler Schützenbund  Bundes Mjr. Enzo Cestari und den LKdt. des SSB Mjr. Renato des Dorides, der die Festrede hielt. Zur anschließenden Heldenehrung feuerte die Ehrenformation der SK Meransen eine perfekte Ehrensalve ab; es folgte die Weise „Der gute Kamerad“ und eine Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal. Nach den Dankesworten des Bezirksmajors Florian Lechner endete die Veranstaltung mit dem Abspielen der Landeshymne. Eine würdige Gedenkfeier an einem historischen Ort der Kämpfe von 1809. Leider fehlte bei der Gedenkfeier der Bezirksmajor des unteren Wipptal Rudolf Lanz. Gedenkrede von Landeskommandant Mjr. Renato des Dorides Hohe Geistlichkeit, geschätzter Herr Bürgermeister, geschätzte Ehrengäste, liebe Marketenderinnen, Schützenkameraden und Musikanten. 1809 war das Jahr des Aufstands in Tirol. Ein Aufstand, der nicht ohne Grund erfolgte. Ein Aufstand gegen Bevormundung – Willkür und Unterdrückung im Land. Ein Aufstand gegen Missbrauch durch Fremdherrschaft. „Im Sack“ wurde früher die Schlucht hier im Wipptal genannt. Nach dem Tiroler Aufstand von 1809 wurde sie bekannt durch „Die Sachsenklemme“ Hier an der Sachsenklemme geriet eine sächsische Division unter dem Kommando von Marie -François Rouyer auf dem Weg nach Süden am 4. und 5. August 1809 in einen Hinterhalt der Tiroler Aufständischen. Unter der Führung von Josef Speckbacher und Peter Mayr gelang es den Tirolern, die sächsischen Rheinbund- Soldaten durch gezielte Steinlawinen und Feuerwände vernichtend zu schlagen. Rouyer musste sich mit dem Rest seiner Truppe wieder nach Sterzing zurückziehen. Bereits 1703 waren an dieser Stelle die Husaren des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern zum Rückzug gezwungen worden. 1902 wurde vom Andreas-Hofer-Verein Wien hier dieses Denkmal errichtet. Anfang August 1809 sprach sich bereits die Neuigkeit herum, dass die Sachsen kommen werden. In der Stadt wurden Vorräte an Lebensmitteln für die Sachsen gesammelt. Aus allen Seiten im Eisacktal sammelten sich in der Folge bewaffnete Tiroler Bauern und Schützen. Am Abend des 3. August bildete sich der Kriegsrat im Hauptquartier unter Führung von Haspinger und Mayr. In nächtlicher Stunde wurden talaufwärts Verhaue und Aufschichtungen von Steinlawinen aufgeschichtet. Ganze Waldstreifen legte man nieder, um die Straßenpassage zu sperren. Speckbacher wählte die Gegend rechts vom Eisack zu seinem Arbeitsfeld. Beim Aufbruch Rouyers vor Sterzing übernahm ein Weimarsches Bataillon die Vorhut. Zwei andere Sächsische Bataillone, zwei Bayerische Eskadronen, zwei Geschütze – und es folgte das Regiment Anhalt und ein Bataillon vom Regiment Waldeck, dann Artillerie und Reiterei. Bald stießen sie auf Speckbachers Verhaue – und das Feuer der an den Berghängen verteilten Tiroler. Rouyer rückte mit seiner Division langsam auf der Straße vorwärts. Der Marsch der Sächsischen Division bis zur zerstörten Peisserbrücke unterhalb Oberau hatte bereits ein paar hundert Mann gekostet. In Oberau wurden zahlreiche Verwundete geborgen. Die Tiroler waren zur Wiederaufnahme des Kampfes immer wieder entschlossen. Rouyer verzichtete in Hinsicht auf das absehbare Desaster auf einen weiteren Vormarsch auf der Straße nach Brixen. Die Truppen hatten die Stellung zu behaupten bis in den nächsten Vormittag, wo Speise und Munition nachgeführt werden sollten. In Oberau musste man 1.400 Mann und zwei Geschütze zurücklassen. Am Morgen des 5. August schritten die Tiroler erneut zum Kampfe. Die Bataillone der Besatzer standen bereits 36 Stunden ununterbrochen im Feuer und ebenso lang ohne Erfrischungen – sehr zum Entsetzen über den Zustand der verschmachtenden Verletzten. Am Abend war der zwei–tägige Kampf zu Ende, der auch unter den Bauern und Schützen so manches Opfer gefordert hatte. Geschätzte Anwesende und Teilnehmer dieser Gedenkfeier: Geschichte ist nicht Nostalgie; Geschichte ist Teil unserer Bildung; Geschichte ist erlebte / gelebte Realität Und Gedenken ist ebenfalls nicht Nostalgie – sondern Ehrung unserer Freiheitshelden. Denn Gedenken heißt, nicht vergessen. Die mutigen Männer und Frauen von 1809 – auch hier an der Sachsenklemme – Tiroler Bauern, Schützen und Mitstreiter haben einer übergroßen und militärisch gut organisierten Übermacht mit einfachen Mitteln die Stirn – und einer ganzen Armee Einhalt geboten. Wären wir Tiroler heute auch bereit – geschlossenen Wiederstand zu leisten gegen eine fremdstaatliche Bevormundung, gegen fragwürdige zentralistische Gesetzgebungen aus einem entfernten Rom, gegen aufgezwungene faschistische Ortsnamen und Denkmäler? Wären wir heute bereit, geschlossen wenigstens unsere Stimmen zu erheben und unseren Unmut offiziell zu äußern? Wären wir heute bereit – geschlossen für die Selbstbestimmung einzutreten? Für ein geeintes Tirol – für das unsere Vorfahren bereit waren, ihr Leben zu opfern. 1703, 1809 und 1915. Prüfen wir uns selbst, ob wir noch bereit wären – ob wir den Mut hätten mit den heutigen möglichen legalen Mitteln auf nationaler und internationaler Ebene etwas dafür zu tun. Und dies alles ohne großem Risiko. Sind wir heute noch dazu bereit? Als Landeskommandant des SSB kann ich heute nur allen empfehlen: Nit lugg lossn, a Tiroler gibt nit auf. Mit Sprüche klopfen im Hintergrund unter vorgehaltener Hand werden wir nie inserem Ziel näher kemmen. Es braucht mutige Männer und Frauen, die aktiv am Tiroler Freiheitsgedanken arbeiten und andere überzeugend mitreißen. A Tiroler gibt nit auf. Und vergesst niemals: Insere Huamat isch Tirol  –  inser Voterlond isch Österreich. Schützen Heil 
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