Andreas Hofer Bund e.V.
© Andreas Hofer Bund e.V. 2015
St. Pauls
Bundesversammlung des Südtiroler Heimatbundes in St. Pauls
Vor einigen Tagen fand in einem Gasthof in St. Pauls die 46. Bundesversammlung des Südtiroler Heimatbundes statt. Obmann Roland
Lang konnte dazu zahlreiche Ehrengäste, so den Landeskommandantenstellvertreter des SSB, Christoph Schmid, Buchautor Günther
Rauch, eine Vertretung des Andreas Hofer Bundes und die beiden Referenten, den L. Abg. Hannes Rabensteiner und den
Sprachwissenschaftler Dr. Cristian Kollmann begrüßen.
Nach der Gedenkminute für die verstorbenen Freiheitskämpfer und Mitglieder des SHB erklärte Obmann Roland Lang warum es trotz 50
Jahre SHB keinen Grund zum Feiern gebe.„Es hätte sich angeboten, im Februar 2024 das 50jährige Jubiläum der Gründung feierlich zu
begehen. Dort wollten wir uns bei vielen Landsleuten und zahlreichen Organisationen wie dem Schützenbund und dem Andreas Hofer
Bund für die Unterstützung und der guten Zusammenarbeit bedanken. Das möchte der SHB an dieser Stelle tun.
Aber 100 Jahre nach den Vernichtungsmaßnahmen des Faschismus gegen die deutsche und ladinische Kultur des Landes sehen wir uns
damit konfrontiert, dass ein Südtiroler Landeshauptmann mit der neofaschistischen Partei „Fratelli d’Italia“ eine Koalition eingeht und
diesem verderblichen Bündnis die bisherigen autonomiepolitischen Zielsetzungen opfert.
Angesichts dieser traurigen Lage hat der SHB auf jegliche Freudenfeier verzichtet, gelobt jedoch, mit allen Kräften weiterhin für die
volkstumspolitischen Belange der Heimat einzutreten, an seinen Zielen festzuhalten, sich dem Zeitgeist und dem billigen politischen
Opportunismus nicht zu beugen. Mit diesem Geist wollen wir in die Zukunft gehen!“
Beruflich habe ich als Maurer und Zimmermann gearbeitet, stellte sich der L. Abg. Hannes Rabensteiner am Anfang seines Referates vor.
Im Südtiroler Landtag habe er nun die Möglichkeit, sozusagen „Dampf abzulassen“ und den Regierenden „die Meinung zu sagen“.
Erschreckend waren ihm die Sitten und Zustände im Landtag und die Feststellung, wie es um eine tragende Säule der Südtirol-
Autonomie wirklich steht: den Proporz. Dieser wird nicht nur von italienischer Seite ständig untergraben, dabei hilft die SVP kräftig mit.
Auch eine Landespolizei wird aus Opportunismus von der SVP abgelehnt, weil man dem Koalitionspartner nicht vor den Kopf stoßen will.
Die SVP kämpft nicht mehr für die deutsche und ladinische Volksgruppe, sie betreibt eine Gefälligkeitspolitik und katzbuckelt vor Rom
und seinen Vertretern.
L. Abg. Hannes Rabensteiner berichtete dann noch über
die Anfrage betreffend die Beschwerdestelle betreffend
den Gebrauch der deutschen Sprache. Besonders im
Bereich Sanität und dem Online-Bereich haben sich in
den letzten Jahren die Sprach-Beschwerden vermehrt.
Allerdings hat die Anfrage ergeben, dass bisher aufgrund
der Beschwerden keine Strafen verhängt wurden, die
Regierungskommissäre waren und sind absolut untätig.
„Patrioten sind nichts Besseres, sondern etwas Besonders
in unserem Land, weil sie ein Gewissen haben, sie
denken mit dem Herzen. Dies unterscheidet sie von
‚normalen’ Politikern. Den Mutigen gehört die Welt. Und
die Welt gehört denjenigen, die mehr tun als nur ihre
Pflicht.“ Schloss Rabensteiner seine mit viel Applaus
bedachte Ansprache.
Gemeinsam mit dem Rechtsexperten Prof. Dr. Peter
Hilpold von der Uni Innsbruck, so der
Sprachwissenschaftler Dr. Cristian Kollmann zu Beginn seiner Ausführungen, habe er zur Ortsnamengebung in Südtirol eine
wissenschaftliche Stellungnahme geschrieben, welche der SHB nun in einer Broschüre veröffentlicht habe.
Die Landesregierung gehe davon aus und lässt das Land in dem Glauben, dass noch drei Dekrete voll gültig sind. Bei der Ausarbeitung
der Expertise hat sich aber herausgestellt, dass zu den Ortsnamen eigentlich nur mehr ein faschistisches Dekret gültig ist, mit welchem
ungefähr 300 italienische Ortsnamen noch rechtskräftig sind, wobei es sich vorwiegend um Gemeindenamen und Namen von
Poststationen handelt. Dr. Hilpold hat dazu ein rechtliches Gutachten abgegeben.
Die Faschisten waren sich der manipulativen Wirkung von Ortsnamen sehr bewusst und haben diese für ihre schändlichen Zwecke
eingesetzt.
Das Land Südtirol hat bei der Ortsnamengebung primäre Gesetzeszuständigkeit und für ein entsprechendes Landesgesetz braucht es
keine Durchführungsbestimmung. Der Landeshauptmann will aber keinesfalls seinen faschistischen Koalitionspartnern auf die Füße
treten und deren Unmut verursachen. So werde die Lösung der faschistischen Ortsnamensgebung weiterhin ungelöst bleiben!
Landeskommandant-Stellvertreter Christoph Schmid dankt im Namen des Südtiroler Schützenbundes und der Bundesleitung für die
Einladung.
Dass es um das Landl immer schlechter steht, ist den Schützen bewusst. Daher ist es wichtig, dass Schützen, Heimatbund und alle,
denen das Landl am Herzen liegt, dagegen aufstehen. Viele haben zwar die Nase voll, aber es sei einmal „unser Schicksal, dagegen
anzukämpfen“.
Der Südtiroler Schützenbund hat zum 100jährigen Verbot der deutschen Schule unter den Faschisten eine Wanderausstellung
zusammengestellt, in der die Katakombenschulen thematisiert werden. Er ruft alle auf, die Möglichkeit zu nutzen und die interessante
Ausstellung zu besuchen.
Hans Moser überbrachte den Teilnehmern die Grüße des leider erkrankten Obmanns des Andreas-Hofer-Bundes Alois Wechselberger.
Der Bundesvorsitzende des AHB e.V. Deutschland und Schriftführer des AHB Tirol, Hermann Unterkircher bat er dann den Bundesobmann
Roland Lang und seinen Stellvertreter Meinrad Berger vor das Podium.
Im Namen des Andreas-Hofer-Bundes für Tirol überreichten sie den beiden in Anerkennung des Einsatzes und der selbstlosen Arbeit für
den SHB und das Land eine Ehrenurkunde und die Ehrennadel in Gold, sowie die Ehrenmitgliedschaft im Andreas-Hofer-Bund für Tirol.
Mit Applaus wurde diese Ehrung von den Anwesenden zur Kenntnis genommen. Die Geehrten zeigten sich geehrt und nahmen die
Glückwünsche dankend entgegen.
Die 46. Bundesversammlung des SHB endete mit der Landeshymne, die von allen gemeinsam gesungen wurde.
Für den Südtiroler Heimatbund Roland Lang, Obmann