Andreas Hofer Bund e.V.
© Andreas Hofer Bund e.V. 2015
Innsbruck
Gedenkfeier bei der Landesgedächtnisstätte Innsbruck - Tummelplatz!
Am Sonntag, den 6. November 2016 fand auf der Landesgedächtnisstätte Tummelplatz in Innsbruck - Amras
bei nasskaltem Wetter die traditionelle Gedenkfeier des Verwaltungs- und Betreuungsvereines der
Landesgedächtnisstätte für Gefallene und Verstorbene der beiden Weltkriege statt. Die Gedenkmesse vor
der Kreuzkapelle wurde von Prälat Prof. Dr. Georg Untergassmair CR zelebriert. Obmann Hans Zimmermann
konnte zahlreiche Personen der Politik, des öffentlichen Lebens, Abordnungen von Traditionsvereinen,
Schützenkompanien und der Kaiserschützen sowie die zahlreich erschienene Bevölkerung an dieser
würdevollen Gedenkfeier begrüßen. Auch der Andreas Hofer - Bund Tirol, verstärkt durch den Obmann des
Andreas Hofer - Bundes e.V. Deutschland nahm mit fünf Mann Aufstellung vor dem neu errichteten
Gedenkstein für das erste Tiroler Todesopfer durch den italienischen Faschismus Franz Innerhofer. Der
Kranz mit der Schleife in den Farben Tirols und der Aufschrift " Unvergessen - die ehemaligen Südtiroler
Freiheitskämpfer", wurde wie jedes Jahr von der Laurinstiftung beigestellt.
Auch in diesem Jahr haben die Schützenkompanie Amras in voller Kompaniestärke und die Mitglieder des Betreuungsvereins die Feier
mitgestaltet. Das Gesamtkommando für alle anwesenden Formationen führte Mag. Alexander Stampfer, Hauptmann der
Schützenkompanie Amras. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Stadtmusikkapelle Innsbruck-Amras unter der Stabführung von
Kapellmeister Hans Haidacher.
Nach den Feierlichkeiten versammelten sich die Mitglieder der Andreas Hofer - Bünde in einem nahe gelegenen Gasthaus und ließen
den Tag bei einem gemütlichen Beisammensitzen ausklingen.
Der Obmann des AHBTirol Ing. Winfried Matuella
Der Obmann des AHB e.V. Deutschland Hermann Unterkircher
Der Waldfriedhof Tummelplatz
Der Tummelplatz ist einer der stimmungsvollsten Friedhöfe der
Alpenregion. Er liegt auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald in der
Nähe des Schlosses Ambras.
Während des Krieges Österreichs gegen Napoleon (1797) wurde im
Schloss Ambras ein Lazarett eingerichtet. Am Tummelplatz wurden die
verstorbenen Soldaten begraben. Den Namen Tummelplatz hat die
kleine Waldlichtung vermutlich, weil sich dort einst die Pferde der
Schlossbewohner tummelten. Man schätzt, dass im Zeitraum 1797 bis
1805 (Besetzung durch Bayern) etwa 7.000 bis 8.000 Soldaten hier ihre
letzte Ruhestätte fanden. Auch in den Jahren 1848, 1859 und 1866
wurden hier Soldaten aus dem In-und Ausland begraben. Die Kreuze
und Tafeln mehrten sich. Schließlich kamen auch noch
Gedächtniskreuze für die Gefallenen des ersten und zweiten
Weltkrieges hinzu. Heute erinnern rund 1200 Gedenkzeichen an die
Kriegstoten von 1797 bis 1945.
1922 wurde die Kaiserschützenkapelle nach dem Entwurf von Clemens
Holzmeister und Theodor Prachensky erbaut. Die Fresken, zwei
Kaiserschützen darstellend, schuf Alfons Walde, das eindrucksvolle
Kreuz stammt von P. Sellemond. Die Fresken an der neugotischen
Kreuzkapelle "Christus in der Strahlenglorie vor den Soldaten" schuf
1917 Toni Kirchmayr.
Alle auf diesem Tummelplatz bestatteten, gefallenen und
verstorbenem Soldaten hatten mit den Freiheitskämpfern etwas
gemeinsam: "Sie kämpften und starben für die Freiheit Tirols"
Daher war es auch berechtigt, dass im Jahre 2007 die Kameradschaft ehemaliger Südtiroler Freiheitskämpfer unter der Leitung von
Prof. Dr. Hartung und Siegfried Steger im Bereich des Tummelplatze eine Gedenkstätte bestehend aus einem Besinnungskreuz, einem
Gedenkstein, sowie aus einem symbolischen "Weg zur Freiheit" errichten ließen, um das Schicksal der in den 1960er Jahren in
italienischen Kerkern schwer gefolterten, teilweise zu Krüppel geschlagenen und an der Folterung verstorbenen Südtiroler
Freiheitskämpfer nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Das Kreuz wurde unter das Motto gestellt, welches der große Tiroler Patriot und ehemalige Bildungsoffizier des Nordtiroler
Schützenbundes, Hofrat Dr. Hanns Auer den ehemaligen Südtiroler Freiheitskämpfern für die Gestaltung des Ehrenmales in seinem
Vermächtnis hinterlassen hat und welches auf dem Gedenkstein in Bronze gegossen angebracht wurde:
"In treuem Gedenken allen gewidmet, die seit der Zerreißung des Landes Tirol für die Heimat Südtirol ihr Leben opferten, gefoltert
oder aus der Heimat verwiesen wurden."
Das Kreuz mahnt, daran zu denken, wofür Sepp Kerschbaumer, Franz Höfler, Anton Gostner, Luis Amplatz und eine Reihe anderer
Freiheitskämpfer ihr Leben gelassen haben.
Das Kreuz mahnt auch an alle anderen Opfer, die für die Freiheit Tirols gebracht wurden. Es erinnert an Peter Wieland, Hubert
Springer und Josef Locher, die unschuldig Opfer schießwütiger Carabinieri und Soldaten wurden.
Das Kreuz ruft zu christlichem Gedenken an jene auf, die durch Folterung schweren gesundheitlichen Schaden erlitten hatten und
frühzeitig von uns gegangen sind, wie Luis Egger aus Ulten und es hält die Erinnerung wach an Kameraden wie Georg Klotz und
Heinrich Oberlechner, die im Exil sterben mussten und nur als Tote Heimkehrrecht besaßen.
Das Kreuz mahnt, auch an die Südtiroler Opfer des Faschismus: An die Getöteten, die Gefolterten, die Verbannten, die für fremde
imperialistische Interessen Gefallen und an die in der Fremde Verstorbenen.
Das Kreuz mahnt auch an das, was zwei größenwahnsinnige und gewissenlose Diktatoren - Mussolini und Hitler - in einem für ganz
Europa unheilvollen Pakt besiegelt hatten, die Landesteilung Tirols, die unter dem Vorzeichen der Menschlichkeit und der Demokratie
wieder aufgehoben werden muss.
Im Jahre 2016 kam ein weiter Gedenkstein dazu. Auf der angebrachten Marmortafeln kann der Betrachter den Originaltext aus dem
Jahre 1933 lesen:
Dem Blutzeuge für das deutsche Südtirol Franz Innerhofer Oberlehrer in Marling zum Gedächtnis. Er ward das Opfer einer Kugel bei
einem Überfall der Faschisten auf die friedliche deutsche Bevölkerung Südtirols am 24. April 1921 in Bozen.
Auf einer Zusatztafel wird man informiert :
Der vom Andreas Hofer - Bund für Tirol im Jahre 1933 errichtete und von der NS-Regierung 1938 wieder abgetragenen Gedenkstein
für das erste Tiroler Todesopfer des italienischen Faschismus, konnte wieder, dank der Initiative des Andreas Hofer - Bundes Tirol
und der großzügigen Unterstützung der Laurin-Stiftung sowie der Grundeigentümer Familie Wittauer im Jahre 2016 aufgestellt
werden. Leider wurde die Originaltafel vom Tiroler Landemuseum nicht freigegeben, so dass eine Kopie der Gedenktafel hergestellt
werden musste. Das Original wird im Museum am Berigsel ausgestellt.
Eine offizielle Einweihung der Innerhofer Gedenktafel wird im Frühjahr 2017 stattfinden.
So wie das Kreuz und die Gedenksteine an die Opfer der Landesteilung erinnern, so mahnen sie auch die Lebenden, das Ziel der
Wiederherstellung des Rechtszustandes nicht aus dem Augen zu lassen:
Die Landeseinheit Tirols!
Ing. Winfried Matuella